Zwiegespräch 9 (2023) Painting by Gabriele Kübler-Mohr

Ein kleines Pastell, die Pigmente des Farbauftrags fangen den Blick, der sichtbare Duktus löst die Konturen leicht auf, die Farben sind behutsam mit Magenta und Violett übersteigert, eine wuchtige Komposition spielt Senkrecht und Waagrecht gegeneinander aus. Das Motiv: In einer mysteriösen, wie mit hellen Kieseln übersäten Landschaft quellen noch mysteriösere Pilzkörper hervor, ganz klein oder formatüberspannend groß. Wie in einem stillen Gespräch gefangen stehen sie da. Der Hintergrund glüht in warmen Lichtfarben und hat architektonische Strukturen, bleibt aber dem nach Sinn suchenden Blick einiges oder alles schuldig. Es bleibt ein Gefühl des Unklaren, des Fremden, aber die Neugier treibt einen weiter. Die malerische Auffassung unterstreicht das Geheimnisvolle des Bildes, verkürzt den Raum, verbindet die Formen und gießt die Bildelemente zusammen. Das Auge wandert über die Bildfläche und saugt die fast ungegenständlich wirkenden Strukturen und Farben auf, die im Bewusstsein ein unbekanntes Lied anstimmen, wie aus einem Traum. Bald sucht man nicht mehr nur die gegenständliche Erklärung des Motivs, sondern lässt sich von der besonderen Atmosphäre einfangen, einem klanglichen Arpeggio aus einer anderen Welt, feurig und vital einerseits, auf den zweiten Blick aber wie eine ferne Erinnerung, am Ende bleibt es still, friedlich und das Herz ist warm.

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